"ReBuild - baue auf Deine Stärken" - Resilienzförderung in der Schule

Individuelle Stärken finden, nutzen und weiterentwickeln – insbesondere in Zeiten, in denen die Unsicherheit groß ist, Alltagsroutinen Veränderungen unterworfen sind und Zusammenhalt primär digital vermittelt erlebt wird, ist es notwendiger denn je sich der eigenen inneren Stärken bewusst zu sein.

In einem Schulalltag der durch ein "Nachholen" von Lerninhalten geprägt ist, bleibt für Kinder und Jugendliche oft wenig Zeit sich mit der Frage auseinandersetzen zu können, worin die eigenen Stärken liegen und wie diese genutzt werden können um alltägliche Herausforderungen gut zu bewältigen.

Einem sehr großen Teil der Schülerinnen und Schüler gelingt es gut, den Anschluss zu behalten und den Wiedereinstieg in die Schule problemlos zu meistern. Viele Schülerinnen und Schüler erleben sich aber durch schulische Anforderungen als überfordert und machen sich Sorgen, dass sich im Online-Unterricht Lernrückstände gebildet haben könnten, die es Ihnen schwer machen, den Anschluss zu behalten.
Die durchschnittliche allgemeine Lebensqualität und die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen hat sich im Verlauf der Corona-Pandemie deutlich verschlechtert. Dabei ist auch ein deutlicher Anstieg psychischer Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen von 9,9% vor der Pandemie auf 17,8% zu verzeichnen. Neben Sorgen und Ängsten werden auch depressive Symptome und psychosomatische Beschwerden verstärkt berichtet (Ravens-Sieberer, U., Kaman, A., Erhart, M., Devine, J., Schlack, R., & Otto, C. (2021). Impact of the COVID-19 pandemic on quality of life and mental health in children and adolescents in Germany. European child & adolescent psychiatry, 1-11).

Studien zur Resilienz, der individuellen inneren Widerstandskraft gegenüber schwierigen Lebensumständen, zeigen, dass es neben persönlichen Faktoren sozial (mit-)vermittelte Ressourcen gibt, die gezielt gefördert werden können, wodurch die individuelle Widerstandsfähigkeit bewusst gestärkt werden kann. So können beispielsweise Mitgefühl, Kommunikationsfähigkeit, Kohärenzempfinden, Selbstwirksamkeit und eine optimistische Grundhaltung im Alltag nachhaltig gefördert werden.
Auch die Schule, als wichtiger Bestandteil des Alltags aller Kinder und Jugendlichen, ist ein Ort an dem die Resilienz der Schülerinnen und Schüler durch gezielte Angebote gestärkt werden kann. Dies geschieht in der Klassengemeinschaft z.B. im Rahmen von primärpräventiven Programmen (z.B. PROPP), aber auch durch das unterrichtliche Aufgreifen allgemeiner Inhalte zum sozialen Lernen oder aber durch gemeinschaftliche Erlebnisse wie Klassenfahrten oder Wandertage.

Schülerinnen und Schüler, die sich als besonders belastet erleben, brauchen häufig allerdings mehr Zeit um sich ihrer Stärken (wieder) bewusst zu werden und einen stabilen wie vertraulicheren Rahmen, um über ihr Erleben ins Gespräch kommen zu können.
An dieser Stelle setzt "ReBuild - baue auf Deine Stärken" an: es richtet sich im Sinne einer indizierten Prävention an alle Schülerinnen und Schüler, die sich als besonders belastet erleben aber auch an Schülerinnen und Schüler, die Interesse haben, sich mit der Suche nach ihren individuellen Stärken in einem geschützten Rahmen auseinanderzusetzen.
Das Prinzip der freiwilligen Teilnahme ist dabei aber zentral.
Um dies weiter zu unterstreichen, werden die Gesprächsgruppen außerhalb des regulären Klassenverbandes durch besonders qualifizierte Lehrkräfte, Schulsozialarbeitende und Schulseelsorger und Schulseelsorgerinnen angeboten.
Bei minderjährigen Schülerinnen und Schülern ist eine Einverständniserklärung der Eltern eine Voraussetzung zur Teilnahme.

"ReBuild - baue auf Deine Stärken" richtet sich an alle Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 7 bis 9.
Im Rahmen von 6 Terminen à 90 Minuten beschäftigen sich die Teilnehmenden mit Fragen der Stressbewältigung, einem gesunden Lebensstil, mit Fragen zur Gestaltung sozialer Beziehungen und der Ausformulierung persönlicher Ziele. Bei allen Themen steht ein hoher Selbstbezug, sowie die Frage nach der praktischen Relevanz der Inhalte im Vordergrund.
Die Gruppengröße sollte zwischen 8 und 12 Teilnehmenden liegen.
Die Gesprächsgruppen sind modularisiert aufgebaut, so dass sie flexibel an die Bedingungen an Ihrer Schule anpassbar sind. Wir empfehlen eine Durchführung der Gruppen im wöchentlichen Rhythmus, ein Abstand von bis zu zwei Wochen pro Termin ist ebenfalls denkbar. Das Angebot kann im Nachmittagsbereich durchgeführt oder anders platziert werden. Die konkrete Ausgestaltung der Rahmenbedingungen liegt bewusst im Ermessen der Schule.

Die Fortbildung richtet sich an Mitglieder der erweiterten Schulleitung, Lehrkräfte mit Interesse an den geschilderten Inhalten sowie an Schulsozialarbeitende und Schulseelsorger wie Schulseelsorgerinnen.
Da Resilienzförderung immer auch eine Relevanz für Prozesse der Schulentwicklung hat und das Thema eine breite Akzeptanz in der Schulgemeinschaft benötigt, empfehlen wir die Teilnahme eines kleinen Teams oder eines Tandems einer Schule, welches auch die Schulleitung oder ein Mitglied der erweiterten Schulleitung umfassen sollte.

Die Fortbildung, die zur Durchführung der Gesprächsgruppen qualifiziert, besteht aus einer eintägigen Veranstaltung, die in interdisziplinären Tandems aus Schulpsychologinnen und Schulpsychologen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Universitätsmedizin Mainz durchgeführt wird.
Zur Durchführung der Gesprächsgruppen wird den Teilnehmenden umfangreiches Fortbildungsmaterial in Form eines Manuals zur Verfügung gestellt. Zur Weiterentwicklung des Konzepts und der Materialien wird die Fortbildungsveranstaltung sowie die Implementation an der Schule begleitend evaluiert.
Zielgruppen
Lehrerinnen und Lehrer Schulsozialarbeiterinnen und -arbeiter Schulleitung
Schularten
Förderschule Berufsbildende Schule Grundschule Gymnasium Integrierte Gesamtschule Realschule plus
Schwerpunkt
Prävention, Soziales Lernen und Gesundheit
Stichworte
Stress, Stressbewältigung, eigene Stärken, Resilienz, Online-Fortbildung

Organisation

Veranstaltungsart
Fortbildung
Fortbildungsart
Tagung
Ausbildungsstunden
8
Dozenten
Dr. Jörg von Irmer, Florian Hammerle
Standort
Oberwesel
Veranstaltungsort
DJH Rheintal-Jugendherberge Oberwesel
Auf dem Schönberg
55430 Oberwesel
Termine
2022-09-29
09:30 - 17:00
Module

Anmeldung

Veranstalter
Pädagogisches Landesinstitut Rheinland-Pfalz
Gültigkeitsbereich
regional
Anmeldeschluss
22.09.2022

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