Der Nahostkonflikt an rheinland-pfälzischen Schulen – Wie können Schulleitungen kompetent handeln?

Die Situation auf deutschen Straßen und in deutschen Schulen und Klassenzimmern nach dem terroristischen Anschlag der Hamas auf die israelische Zivilbevölkerung am 7. Oktober 2023 und der militärischen Reaktion in Gaza haben uns wieder einmal vor Augen geführt, dass der Nahostkonflikt nicht nur in der Region selbst ausgetragen wird, sondern auch bei uns seine Projektionsfläche findet. Schülerinnen und Schüler, die sich aufgrund ihrer Biographie, Herkunft, Identität oder Einstellungen als Unterstützerinnen und Unterstützer oder Gegnerinnen und Gegner der jeweiligen Konfliktakteurinnen oder -akteure sehen bzw. gesehen werden, tragen im oder außerhalb des Unterrichts, diesen Konflikt aus: in Diskussionen und manchmal auch mit verbaler und physischer Gewalt. Auch Schülerinnen, und Schüler, die sich selbst nicht einer Konfliktpartei zuordnen, stehen in der Gefahr, aufgrund bestimmter Merkmale (Herkunft, Religion etc.) zur Repräsentantin oder zum Repräsentanten einer Konfliktpartei gemacht zu werden. Antisemitische und antimuslimische Einstellungen, Äußerungen und Handlungen - sowohl im Klassenraum wie auch im gesamten Schulgelände -, aber auch Unterstützungs- und Solidaritätsaktionen sind Erscheinungsformen für die Verwicklung von Schulen in diesen Konflikt.

Für die Schulen stellen sich deshalb mindestens folgende Fragen:
- Welche Fälle und Situationen sind als problematisch einzustufen?
- Soll und kann die betroffene Lehrkraft diese Fälle und Situationen selbst bewältigen?
- (Wann) soll die betreffende Lehrkraft die Fälle und Situationen der Schulleitung melden?
- Wie sollen die Schulleitungen reagieren?
- Wie können in der Schule sinnvolle Handlungsstrategien aufgebaut und personell verankert werden?
- Wie kann kompetent externe Hilfe angefragt werden?

Ziel der Fortbildung ist es, die individuellen Kompetenzen aller Beteiligten im pädagogischen und fachlichen Bereich zu stärken. Zugleich sollen Wege aufgezeigt werden, um die Abläufe und Verantwortlichkeiten in den Schulen klarer zu gestalten und damit optimieren zu können.

In der Veranstaltung wird es darum gehen, zunächst die fachwissenschaftlichen, pädagogischen, rechtlichen und schulsystemischen Fragen zu klären. Dazu wird es zwei Vorträge mit Frage- und Diskussionsmöglichkeit von Dr. Steffen Hagemann (RPTU Kaiserslautern) "Der Nahostkonflikt und seine Repräsentation in der deutschen Gesellschaft" und von Michael Sauer (Regionaler Fachberater Sozialkunde) "Der Nahost-Konflikt in der Schule – Wie können Schulen auf die aktuellen Herausforderungen reagieren?" geben. Im Anschluss sollen anhand ausgewählter Fallbeispiele sinnvolle Handlungsstrategien im System Schule analysiert und diskutiert werden.

Zu den Referenten:
Dr. Steffen Hagemann ist Politikwissenschaftler an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau. Er hat viel zum Nahen Osten und Israel geforscht und leitete von 2018 bis 2022 das Büro der Heinrich-Böll-Stiftung in Tel Aviv.
Michael Sauer ist Regionaler Fachberater für das Fach Sozialkunde in Rheinland-Pfalz und lehrt Fachdidaktik Sozialkunde an der RPTU in Kaiserslautern mit dem Forschungsschwerpunkt auf der Didaktik des Nahostkonflikts. Er publiziert Unterrichtswerke zum Thema und leitet seit vielen Jahren Studienfahrten in die Region.

Diese Veranstaltung ist gleichzeitig Wahlpflichtveranstaltung für die verpflichtende Fortbildung neuer Schulleiterinnen und Schulleiter aus dem Handlungsfeld "Organisationsentwicklung".
Zielgruppen
Schulleitung
Schularten
Berufsbildende Schule Förderschule Grundschule Gymnasium Integrierte Gesamtschule Realschule plus
Schwerpunkt
Schulleitung
Stichworte
ZfS, Israel, Krieg, Nahostkonflikt, Antisemitismus, Dem_Anti_Kr
Dienst an and. Ort
1

Organisation

Veranstaltungsart
Fortbildung
Fortbildungsart
Tagung
Ausbildungsstunden
7
Dozenten
Michael Sauer, Dr. Steffen Hagemann
Leitung
Michael Pelzer
Standort
Bad Kreuznach
Veranstaltungsort
Pädagogisches Landesinstitut Rheinland-Pfalz
Steinkaut 3
55543 Bad Kreuznach
Termine
2024-06-11
09:30 - 16:30
Module
Weitere Details

Anmeldung

Veranstalter
Pädagogisches Landesinstitut Rheinland-Pfalz
Gültigkeitsbereich
landesweit
Anmeldeschluss
14.05.2024

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