In pluralen Gesellschaften wird es immer wichtiger, das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher religiöser und säkularer Weltsichten zu sichern. Gerade in Schulen kommen täglich Menschen verschiedenster Kulturen und Lebensformen, Religionen und Weltsichten zusammen, wodurch es mitunter zu Spannungen kommt, die sich in Diskriminierung und sogar Radikalisierung äußern können. Daher ist es eine dringende Bildungsaufgabe, Schülerinnen und Schüler mit sozialen und präventiven Konfliktlösungskompetenzen auszustatten. Es geht um die Fähigkeiten zu Empathie und Perspektivenwechsel, um Respekt und Anerkennung anderer sowie um die Fähigkeit, Vieldeutigkeit und Unsicherheit zur Kenntnis zu nehmen und ertragen zu können.
Das Konzept des Interreligiösen Begegnungslernens von Weltsichten/ 'Sharing Worldviews' wird bereits seit 2002/03 in Schulprojekten erprobt und seit 2013 an der PH Heidelberg als Zusatzqualifikation für angehende Lehrkräfte angeboten. Es ist insbesondere für Lehrkräfte derjenigen Fächer geeignet, in denen es explizit um Weltsichten und Weltinterpretationen geht: Religionsunterricht, Ethik und Philosophie.
Die im Schuljahr 2025/26 angebotene Weiterbildung setzt Impulse zu folgenden Fragen:
- Wie können Schülerinnen und Schüler sich ihrer eigenen religiösen oder säkularen Weltsicht bewusst werden?
- Wie können sie mit ihren andersdenkenden Mitschülerinnen und Mitschülern darüber ins Gespräch kommen?
- Welche konkreten Themen bieten sich dafür an?
- Wie lässt sich Perspektivenwechsel und Dialogfähigkeit einüben?
Die Weiterbildung geht davon aus, dass fächerkooperierendes Arbeiten über Weltsichten nachhaltig zur Demokratiebildung beitragen kann. Dies gelingt, wenn leibhaftige Begegnungen in gegenseitigem Respekt stattfinden und reflektiert werden können.
Während des ersten Teils wird das Konzept vorgestellt und in die Projektphase eingeführt (vgl. www.sharing-worldviews.com). Die teilnehmenden Lehrkräfte werden ein Jahr lang darin begleitet, an ihrer jeweiligen Schule ein eigenes Projekt durchzuführen. Sie erwerben projektbezogen folgende Kompetenzen und Methoden:
- ausgewählte Religionen, religiöse Bekenntnissen und Weltanschauungen zu kennen,
- die eigene religiöse oder säkulare Weltsicht bzw. das eigene Selbstverständnis sowie die eigene Rolle als Lehrkraft in der Pluralität reflektieren zu können,
- mit unterschiedlichen Wahrheitsansprüchen umgehen zu können,
- Konfliktpräventions- und Konfliktlösungsstrategien kennenzulernen,
- fächerkooperierendes Begegnungslernen nach dem Konzept von 'Sharing Worldviews' in der eigenen Schule umsetzen zu können,
- Unterrichtsmaterialien zum fächerkooperierenden Begegnungslernen 'Sharing Worldviews' nutzen und erstellen zu können,
- sich auf der Bildungsplattform der Europäischen Kommission 'Europeen School Education Platform'(ESEP) per e-Twinning mit anderen Kolleginnen und Kollegen bzw. Schulen zu vernetzen,
- als Multiplikatorin bzw. Multiplikator weiteren Lehrkräften bei der Implementierung des Begegnungskonzepts 'Sharing Worldviews' beratend zur Seite stehen zu können.
Zielgruppe sind Lehrkräfte für die Fächer Ethik und Philosophie sowie für die Fächer des bekenntnisorientierten Religionsunterrichts (wie des alevitischen, evangelischen, islamischen, jüdischen, katholischen und mennonitischen Religionsunterrichts); interessierte Lehrkräfte anderer Fächer können ebenfalls teilnehmen. Denn idealerweise melden sich von einer Schule alle Lehrkräfte an, die fächerkooperierendes Begegnungslernen durchführen wollen. Dies ist aber keine Voraussetzung für die Teilnahme. In der Grundschule eignet sich die Projektmethode ab Klassenstufe 3.
Weitere gemeinsame Termine:
26.11.2025, 16:00 - 17:30 Uhr online
04.02.2026, 16:00 - 17:30 Uhr online (bei Bedarf)
19.05.2026, 9:30 - 16:30 Uhr: Präsentation der Schulprojekte, Heinrich-Pesch-Haus, Ludwigshafen
Stichworte
Katholische Religion, Religionsunterricht alevitisch, evangelisch, islamisch, jüdisch, katholisch;
Ethik, Philosophie, Interreligiöser Dialog, Demokratiebildung, Interreligiöses Lernen, Sharing Worldviews, Begegnungslernen, fächerverbindendes Arbeiten, kooperierende Fächergruppe